Köln 99 Was geschieht
im Juni 1999 denn so alles....?
Im Juni 1999 werden sich in Köln am Rhein die Partei-, Staats- und
Regierungsbosse aller einflußreichen Nationen versammeln. Am 4. bis 6.
Juni findet das Gipfeltreffen der EU-Regierungen statt, zu dem zahlreiche MinisterInnen,
VertreterInnen von Regionalregierungen und beitrittswilligen Staaten Osteuropas sowie
LobbyistInnen aus Industrie und Kapital erwartet werden.
Bereits am 3. und 4. Juni treffen sich die führenden RepräsentantInnen der
sozialdemokratischen Regierungen in der EU, ergänzt durch AmtsträgerInnen der
"Sozialistischen Internationale" aus Nicht-EU-Staaten.
Vom 18. bis zum 20. Juni versammeln sich schließlich Herrschende zum
Weltwirtschaftsgipfel, zu dem in erster Linie die G-8-Staaten (die sieben reichsten
Länder und Rußland), aber zusätzlich auch RepräsentantInnen von etwa 25 Staaten aus
der "zweiten Reihe" anreisen. Zwischen den Gipfeln finden die Wahlen zum
Europaparlament statt.
Insgesamt werden im Juni mindestens 4000 Offizielle und MitarbeiterInnen, sowie
tausende Vertreter von Wirtschaft und über 6000 JournalistInnen aus aller Welt erwartet.
Nach staatlichen Planungen werden bis zu 30.000 Schergen aus Polizei, Grenzschutz,
Sicherheitsfirmen und Geheimdiensten zur Kontrolle von Widerstand eingesetzt. Bereits im
Sommer 1998 konstituierten sich zwei Plena um für Köln 99 Gegenaktivitäten zu
koordinieren und Gegenkonzepte zu diskutieren:
Im Internet findet sich das Wichtigste zu beiden Plena unter:
http://userpage.FU-Berlin.de/~inter
Die wesentlichen Termine stehen unter:
http://www.Friedenskooperative.de/g799term.htm
Fast ein halbes Jahr bevor sich die ersten Gruppen zu Planungen trafen, begann der
Verfassungsschutz (http://www.Verfassungsschutz.de,
suche im aktuellen Bericht nach "EU-Gipfel") mit Beobachtungen und
Diffamierungen aller Bewegungen. Die Regionalpresse berichtet bereits seit Monaten von
Bombenanschlägen und Terror, den "Linke" und Kirchengruppen planen.
- Das Antoniterkirchen-Plenum setzt sich u.a. zusammen aus
Nichtregierungsorganisationen, Euromarsch, Parteien, Kirchen und nahestehende Gruppen
sowie div. linken Vereinigungen:
Gipfelsturm Köln 99, Körnerstr. 69, 50823 Köln, Tel.: 0221/9520008, Fax: /9520077 (ab
15.01.99)
Internet: http://www.WEEDBONN.org
oder E-Mail des Regionalbündnis: awhkoeln@aol.com
-Das Linksradikale Anti-EU-WWG-Plenum sammelt Gruppen aus dem linksradikalen und vor
allem studentischen Spektrum. Infos über E-Mail: asta@uni-koeln.de
AStA Uni Köln; Universitätsstr. 16, 50937 Köln, Tel.: 0221/4702993, Fax: /4705071
Wer regelmäßig Informationen per E-Mail (90% in Deutsch) zu "Köln 99"
erhalten will, schicke eine Elektropost an: listserv@link-lev.de mit
dem Betreff: subscribe EU+WWG-L oder frage an bei: Infoladen.Koeln@link-lev.de
Geplant sind jeweils mindestens:
- Eine bunte und intergalaktischeGroßdemonstration zum EU-Gipfel, am 5. Juni und
- zum Weltwirtschaftsgipfel, am 19. Juni.
- Vor der Demonstration am 19.06. werden außerdem mehrere zehntausend
AktivistInnen des kirchlichen Spektrums von "Erlaßjahr 2000" (www.Erlassjahr2000.de) erwartet, die
eine lange Menschenkette für die Entschuldung der ärmsten Länder anstreben.
- Zwischen den offiziellen Gipfeln wird es eine Reihe alternativer
Gegenveranstaltungen und Gegengipfel von Gruppen aus den Arbeitsbereichen Frauen,
Ökologie, 3.Welt/Solidarität/Internationalismus,
Antifaschismus/Antirassismus/Menschenrechte, Armut/Arbeitslosigkeit/Ausbeutung, Anti-Atom
und Anti-Gentech usf. geben.
Weiterhin geplant ist eine Vielzahl von Aktionen und Kulturveranstaltungen.
- Am 23./24. Januar 1999 findet in Köln eine "Europäische Konferenz gegen
Erwerbslosigkeit, Ausgrenzung und Rassismus" statt, die überwiegend von Euromarsch
getragen wird. Die OrganisatorInnen wünschen sich internationale Beteiligung auch von
anderen Bewegungen. Ab Mai 1999 werden aus verschiedenen Regionen Europas
Arbeitslosen-Aktivistinnen gen Köln ziehen und überall dezentrale Veranstaltungen
abhalten. Infos via E-Mail: Euromarsch@hotmail.com
oder im Internet unter: http://home.link-m.de/ggoetz/
Am 6. Februar tagt zudem eine Vorbereitungskonferenz zu den Aktionen:
Tel./Fax:0221/5103002
- Am 1. bis 5. April findet in Berlin die Internationale Konferenz "Befriedung
oder Befreiung! Perspektiven internationaler Solidarität" zu den politischen
Gefangenen weltweit statt. Auch hier wird am Rande
Köln 99 vorbereitet. Infos: Libertad!, c/o "3.Welt"-Haus, Westerbachstr. 47H,
60489 Frankfurt, Fax: 069-97843445, im Internet unter: http://www.Libertad.de
- Etwa vom 24. Mai bis zum 23. Juni 1999 wird es eine InterContinental Caravan
geben, die gegen den Neoliberalismus durch Europa zieht und dabei auch Köln besucht. Die
indische Basisbewegung KRRS wird etwa 500 BäuerInnen, Landlose und AktivistInnen aus ganz
Indien nach Europa entsenden, damit der Kontakt zu hiesigen Gruppen verbessert und vor
allem der Widerstand gegen die transnationalen Konzerne und Institutionen gestärkt werden
kann. Aktionen sollen z.B. vor dem Gentech-Konzern Novartis, vor Nestlé und der WTO in
der Schweiz, bei der EU, Europabio und der NATO-Zentrale in Belgien, aber auch mit lokalen
Initiativen in anderen Ländern stattfinden. Neben den 500 InderInnen wird versucht, noch
weitere 30-50 AktivistInnen von Bewegungen Lateinamerikas, Afrikas, Asiens und Australiens
die Möglichkeit zur Teilnahme zu geben und etwa 50 EuropäerInnen mitreisen zu lassen.
People's Global Action (PGA) plant die Karawane, bei Eurodusnie in Leiden/Niederlande
findet die Koordination statt. Weitere Infos über das Internet unter: http://www.agp.org (Englisch, Deutsch,
Frz., Span., Ital. und Russisch) oder http://stad.dsl.nl/~caravan (detaillierte Infos zur Karawane, PGA,
KRRS etc. in Niederländisch, Englisch, Deutsch, Franz., Ital., Port., Pol., Spanisch,
Finnisch etc.).
Per E-Mail bei ICC99@gmx.net und postalisch über ICC
99 c/o Eurodusnie, Postbus 2228, NL-2308 CE Leiden.
Zwar ist die FZLN Teil der PGA-Bewegung, doch noch konnte nicht geklärt werden, ob z.B.
eine Teilnahme von Zapatistas aus Chiapas finanziert werden kann. (Zwei BäuerInnen aus
Chiapas beginnen aber Anfang März eine Vortragsreise.) Gruppen, die sich für die
Beteiligung von FZLN-Menschen einsetzen möchten oder die Karawane dezentral unterstützen
können, sind herzlich dazu eingeladen!
- Ab Mitte Mai wird es wieder eine "Karawane gegen den neoliberalen
Wahnsinn" unter dem Motto "Geld oder Leben?" geben,
ähnlich derjenigen zur WTO-Konferenz 1998 in Genf. Teile der Karawane aus Bauwägen und
Fahrrädern werden zu Pfingsten in Berlin und Dresden starten (und eventuell Verstärkung
aus Polen und der Tschechischen Republik erhalten) und dann ab Magdeburg gemeinsam über
Hannover nach Köln ziehen. Ein anderer Teil startet in Basel/Schweiz und fährt über
Frankfurt/Main. Die letzte Tagesstrecke am 4.Juni etwa von Wuppertal nach Köln wollen
alle gemeinsam fahren. Auf dem Weg wird es zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen geben.
Unterstützung aller Art ist noch dringend willkommen.
Wiwawendland, Jobst Quis, Molden 3a, D-29465 Schnega; E-Mail: wiwawend@mail.nadir.org
- Ob es eine eigene "Karawane der Flüchtlinge und MigrantInnen" mit
anschließendem Gipfel der MigrantInnen in Köln geben wird, ist noch unklar. Organisator
wäre die Kampagne "Kein Mensch ist illegal!", im Internet unter http://WWW.Humanrights.de zu finden,
die mit Euromarsch kooperiert.
- In der BRD gibt es diverse regionale Vorbereitungsgruppen (u.a. München, Köln,
Berlin und bald Frankfurt), die inhaltlich und organisatorisch zu den Gipfelereignissen
diskutieren, planen, informieren und mobilisieren. Kontaktadressen auf Anfrage.
- Zum Wirtschaftsgipfel am 18. Juni wird es parallel Aktionen gegen Konzerne in
aller Welt geben: Straßenparties in Sydney, Bogota und Prag, Happenings in USA, Demos in
Indien und Brasilien usw.
Den "June 18" koordinieren "Reclaim the Streets" in London, E-Mail: RTS@gn.apc.org und PGA Genf (PGA@agp.org)
Genaueres im Netz unter: http://www.gn.apc.org/June18 oder die umfangreiche
Diskussionsliste anfordern: listproc@gn.apc.org
(Betreff: subscribe J18dicussion <eigene Mailadresse> )
- Eine bislang noch recht kleine Gruppe von Menschen aus verschiedenen
Basisbewegungen hat begonnen, ein Widerstandscamp 99 im Herzen Kölns zu organisieren,
welches mindestens vom 3. bis 21. Juni bestehen soll. Eine Unterstützung und
Mitorganisation des Camps wurde durch das europäische Ya Basta-Netz beschlossen. Auf
einem Stück Land soll eine befreite Zone nach dem zapatistischen Vorbild der
Aguascalientes entstehen, wo sie versuchen werden, teilweise eine Utopie zu realisieren.
Mit Zelten aller Größe und Bauwagen wollen sie die gesamte notwendige Infrastruktur
aufbauen, damit sich Leute aus der ganzen Welt an Aktionen, Demonstrationen, Gegengipfeln
und Kulturveranstaltungen im Juni beteiligen und voneinander lernen können. Soziale
Bewegungen werden sich vorstellen und ihre Kultur vorleben. Tatkräftige Unterstützung,
Erfahrungen von anderen Camps und Ausrüstung werden noch dringend gebraucht. Bevor das
Büro zur Vorbereitung aller Aktionen in Köln voll funktionsfähig ist, wendet Euch bitte
an: W.I.R. im Exzess, Leipziger Str. 91, 60487 Frankfurt, Fax: 069-774670 oder per E-Mail:
WIR_Frankfurt@wbox.de bzw. deo@asta.rwth-aachen.de
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