Schöne neue Weltordnung:
Friedlicher Protest gegen G 7 verhindert Massive Polizeigewalt verhinderte den friedlichen Protest der 500 Menschen aus Ländern des Trikont während des Weltwirtschaftsgipfels. Aufgrund der am Freitag nachmittag durch Polizeikräfte erfahrenen Gewalt – sie waren daran gehindert worden, mit der U-Bahn in die Stadt zu fahren wurden umzingelt, zum Teil misshandelt und in Gewahrsam genommen – trauten sich nur noch wenige, an der Demonstration am Samstag, dem 19. Juni 1999, teilzunehmen. Dies zeigt einmal mehr, daß Protest gegen die Weltwirtschaftsordnung mit aller Gewalt unterdrückt wird. Unter den in Gewahrsam genommenen befand
sich auch Vijay JAWANDHIA, Präsident des Inter-State
Coordination Committee of Farmers´ Organisations, der
indischen Vernetzung von Bauernbewegungen, sowie dessen Ehefrau. 32
Menschen wurden bis teilweise bis zum nächsten Morgen
festgehalten, es gab 5 Festnahmen. Mit dem Weltwirtschaftsgipfel geht die
Interkontinentale Karawane für Solidarität und Widerstand
zu Ende. Prof. M.D. Nanjundaswamy von der indischen Bauernbewegung KRRS wies auf der Abschlußdemonstration angesichts dieser direkten Konfrontation während des Weltwirtschaftsgipfels in Köln insgesamt als auch in allen anderen Kontinenten – so kam es in beispielsweise in London und New York zu antikapitalistischen Demonstrationen mit mehreren zehntausend Teilnehmenden - zwischen jenen Kräften, welche globale zentralisierte Machtstrukturen aufbauen wollen und jenen, welche für die Emanzipation der Menschen kämpfen, auf die Notwendigkeit einer zunehmenden Solidarität hin: "Wir sind hierher gekommen, um Brücken zu bauen zwischen Menschen, welche ihre Zukunft zurückfordern wollen, welche jenen Institutionen nicht mehr gehorchen wollen, die das gegenwärtige selbstzerstörerische System einer globalen ökonomischen, politischen und militärischen Regierung konstruieren. Menschen, welche selbstbestimmt Hand anlegen wollen, um eine andere Welt zu bauen. Eine Welt, in welcher die Menschen die Kontrolle über ihre lokale Ökonomie haben, wo zentralisierte politische und ökonomische Macht verschwindet, wo ökonomisches Wachstum und steigender Konsum genutzt werden für ein qualitativ besseres Leben für alle Menschen als soziales Ziel, wo Militarismus und Aggression zu schlechten Erinnerungen aus der Vergangenheit werden. Wir wollen nicht westliches Geld,
Technologien oder "Experten", welche uns ihr
Entwicklungsmodell aufdrücken. Wir lehnen es ebenfalls ab, als
politisches Werkzeug dafür benutzt zu werden, Eliten um
Reformen zu bitten, nach denen wir nie gefragt haben. Wir arbeiten
nicht für einen Platz am globalen Verhandlungstisch, noch
für eine blutige Revolution; wir arbeiten ganz einfach am
langfristigen Projekt des Aufbaus einer anderen Welt, einer Welt,
welche vom Lokalen ausgehend zum Globalen übergeht, für
einen Wechsel in den Werten und den alltäglichen Handlungen von
Millionen von Menschen. Wir im Süden fühlen, daß
rein symbolische und isolierte direkte Aktionen und isolierte
Bemühungen, Alternativen zu finden, nicht ausreichen, um die
Mächte zu zerstören, welche die Neue Weltordnung
anführen. Es ist unser Anliegen, gemeinsam und aufeinander
abgestimmt zu handeln. Die Karawane führte durch die folgenden Länder: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Norwegen, Österreich, Schweiz, Spanien und die Niederlande. |