ICC news BULLETIN

Inter-Kontinentale Karawane für Solidarität und Widerstand

Ausgabe Nr. 1, 30. Mai 1999

500 AktivistInnen aus Indien und aus anderen Ländern des Südens erreichen Europa

Über mehrere Tage und Plätze verteilt haben die TeilnehmerInnen der Interkontinentalen Karawane für Solidarität und Widerstand Europa erreicht. Inzwischen ist bereits eine Woche des "Total verrückten Projektes" Wirklichkeit geworden. In diesen Tagen hat die Karawane Orte in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien besucht. In diesem ersten News Bulletin findet Ihr erste Informationen über das bisher Geschehene.

"La luna", "Chandra ma" – der Mond ist allen vertraut. In dieser Pfingstnacht spiegelt er sich in den zerbrochenen Scheiben der Klosterkirche Dambeck in Sachsen-Anhalt, während Hunderte von Frauen und Männern aus ihren Bussen steigen. Frauen in Saris, Männer in den grünen Schals der indischen Bauernbewegung KRRS: Die Karawane für Solidarität und Widerstand hat begonnen. Ab sofort fahren 500 Menschen aus Ländern des Südens einen Monat lang durch Europa, um gemeinsam mit Menschen vor Ort gegen die Weltwirtschaftspolitik, gegen Gentechnologie, gegen Krieg und gegen die nukleare Bedrohung zu protestieren.

Die Farbe grün

"Grün bedeutet, daß etwas wächst," erklären sie auf der Eröffnungsveranstaltung am nächsten Tag. Die Teilnehmenden dieser Karawane setzen große Hoffnungen in diese. Als Idee in Indien entstanden, hieß sie bei den europäischen UnterstützerInnen lange Zeit nur Totally crazy project – total verrücktes Projekt: Hunderte von Menschen, die unter den Weltwirtschaftsstrukturen leiden, wollen dort gegen diese demonstrieren, wo die Entscheidungen über sie getroffen werden.

Vom Globalen zum Lokalen

"Wissen Sie, das Politische interessiert mich nicht," erklärt der Journalist. Stattdessen will er darüber berichten, wie ihm ein Inder die Zukunft voraussagte anhand seiner Sternzeichen. "Ich bin Lokalreporter. Wie soll ich den Menschen hier die globalen Zusammenhänge erklären?" Genau das aber möchten die 500 vermitteln: "Es muß eine andere Politik geben, damit wir überleben können, damit wir in Würde leben können." Und: "Von dieser Weltwirtschaftspolitik sind alle betroffen – und die überwiegende Mehrheit leidend." Gerade in Ostdeutschland – also dort, von wo die Karawane am Pfingstmontag gestartet ist – gibt es dabei durchaus Parallelen zu der Situation in Indien: So wie in Ostdeutschland durch den abrupten Wechsel von Planwirtschaft zu Kapitalismus kleine Betriebe dazu verurteilt waren, der Konkurrenz mit den Großkonzernen zu erliegen, so geschah es durch den Eintritt Indiens in die WTO Anfang der 90er Jahre. Was hier Arbeitslosigkeit mit allen ihren Auswirkungen auf die Menschen zur Folge hat, das bedeutet für indische Kleinbäuerinnen oder traditionelle Fischer oft, nicht mehr zu wissen, wovon sie leben können.

Die Karawane für Solidarität und Widerstand ist ein Schritt, um nicht hinzunehmen, daß der Reichtum einiger das Leben vieler zerstört. Ein Schritt, der Hoffnung macht. Ein Schritt in der Tradition Che Guevarras: Seien wir realistisch, tun wir das Unmögliche!

Die TeilnehmerInnen der Karawane

Der indische Teil der Karawane besteht aus Leuten aus 9 Staaten: Karnataka, Gujarat, Punjab, Haryana, Rajasthan, Andra Pradesh, Uttar Pradesh, Tamil Nadu und Maharastra. Daneben nehmen auch kleinere Gruppen von Leuten aus anderen Ländern und Kontinenten an der Karawane Teil. Aus Bangladesch sind zwei Frauen aus der Landlosenbewegung gekommen, aus Nepal sechs Menschen von der Menschenrechts- und Umweltbewegung INHURED, ein Mann und eine Frau stammen aus mexikanischen Unterstützungsgruppen für die Zapatistas, ein Mann vertritt die Bewegung der Schwarzen in Kolumbien, zwei Frauen sind von den Madres de la Plaza de Mayo aus Argentinien, zehn Landlose aus Brasilien von der Movimiento Sem Terra, eine Person aus der indigenen Bewegung der Mapuche (Chile), und 2 ukrainische Frauen von den Rainbow Keepers. Ein Journalist ist aus Venezuela hat sich der Karawane auch angeschlossen.

Mitgliedern der Karawane wurde das Visum verweigert für Polen, Finnland, die Schweiz, Großbritannien und die Tschechische Republik

Obwohl die Schengen-Visa und die meisten der schweizerischen Visa zu guter Letzt bewilligt wurden, wird die Karawane weder nach Polen noch in die Tschechische Republik fahren können. Jetzt mußte die Route für die Menschen, die nach Osteuropa gehen wollten, verändert werden. Stattdessen werden sie mehr Zeit während des EU-Gipfels in Köln verbringen.

Ebenso wurde vielen Indern und Inderinnen beim britischen Konsulat in Madras die Abfertigung verweigert, obwohl alle erforderlichen Kriterien erfüllt waren. Es ist immer noch unklar, ob dies mit der vor kurzem von KRRS-Migliedern durchgeführten Aktion "Verbrennt Monsanto" in einem Zusammenhang steht. Dabei brannten Bauern aus Karnataka Versuchsfelder Monsantos mit gentechnisch veränderter Baumwolle nieder. Da 81 Visa an Inder und Inderinnen an anderen Orten vergeben wurden, beharren Leute, die für sie eingestanden sind, darauf, darin eine Diskriminierung zu sehen.

Für die Schweiz haben seltsamerweise nur einige wenige kein Visum erhalten, die meisten davon Frauen. Dies könnte noch gelöst werden. Für Finnland, wohin nur eine kleine Delegation von drei Menschen hatte fahren wollen, hätte der Visa-Prozeß mehr Zeit in Anspruch genommen.

Reclaim the Streets-Party in Bielefeld: Zwei Karawanen ziehen gemeinsam weiter

Als am Montag, dem 24. Mai, der ICC-Bus Nr. 11 Bielefeld erreichte und auf die aus Fahrrädern und Traktoren bestehende Karawane Geld oder Leben traf, war diese bereits durch das pulsierende Soundsystem in Partylaune und feierte ihre Ankunft mit einem Fahrrad-Tanz. Zunächst wurde ein gemeinsames Mahl bereitet, dann ging die RTS-Party los. Die TeilnehmerInnen der ICC sangen ihre Slogans gegen die Welthandelsorganisation (WTO) durch ein Megafon und schienen sich mit dieser typisch europäischen Aktionsform ganz wohl zu fühlen. Als die Polizei begann, mehr Kräfte zusammenzuziehen, war es schwierig, sie davon zu überzeugen, daß es zu ihrem eigenen Nutzen besser war, das Fest zu verlassen. Um ihre Macht zu demonstrieren, versuchte die Polizei, bis zum Soundsystem durchzudringen. Als die Partymenge dies nicht zulassen wollte, setzten sie Schlagstöcke und Tränengas ein. Nichtsdestotrotz haben sowohl EuropäerInnen als auch die ICC-Teilnehmenden das Fest genossen.

Cargill-Aktion in Amsterdam

In Amsterdam war ein zweitägiges Programm vorbereitet, einschließlich einer Aktion vor einer Cargill-Fabrik und verschiedene Debatten und Workshops. Nach der ermüdenden Reise von Salzwedel nach Amsterdam machten sich einige sogleich daran, die bei einer Cargill-Fabrik im Hafen von Amsterdam geplante Aktion vorzubereiten. Die TeilnehmerInnen aus Indien und Bangladesch gingen gemeinsam mit einer kleinen Gruppe europäischer Menschen zu dem europäischen Hauptquartier von Cargill. Sie trugen Transparente mit der Aufschrift Kein Gen-Tech-Food und Gemeinsam gegen Cargill. Ein Sprecher von Cargill fragte nach einer Petition. Prof. Nanjundaswamy (Präsident der KRRS) sagte: Wir haben keine Petition. Wir glauben nicht an Petitionen. Wir glauben an direkte Aktion. Eine Frau von der Landlosenbewegung aus Bangladesch drückte ebenfalls ihre Wut gegenüber Cargill aus: Wir wissen, daß Ihr Nahrungsmittel produziert, die der Gesundheit schaden. Darum kommen wir, um zu protestieren. Wenn Ihr damit nicht aufhört, dann werden Euch die Frauen aus Bangladesch stoppen! Der Sprecher von Cargill hatte keine bessere Anwort als die, gentechnisch manipulierte Nahrungsmittel seien nicht verboten.

Nach dem persönlichen Bericht einer der BuskoordinatorInnen (apropos: davon wollen wir ganz viele!) war dies ein ganz emotionales und kraftvolles Ereignis, das "das Management total aus den Schuhen haute, welches verblüfft aus dem Gebäude trat, um überwältigt zu werden von diesem eher unerwarteten und einmalig sonderbaren Szenario. Der Umstand, daß nur eine Handvoll ansässiger Demonstrierender dabei war, tat der Wirkung dieser Demo überhaupt keinen Abbruch (auch wenn die InderInnen davon echt enttäuscht und etwas verwirrt waren), da auf gewisse Weise diese intime Konfrontation zwischen nur gerade Cargill und grün beschalten InderInnen aus Karnataka, die mit derart begeisterter Entschlossenheit "Runter mit Cargill!" riefen, eine überwältigende Kraft ausstrahlte, zusätzlich zu den durchschlagenden Reden – dank dem begeisterten Fahrer verstärkt durch das Lautsprechersystem von Bus 1. Daß sie da waren OHNE einige hundert ansässige Leute hinter sich, machte ihre Anwesenheit noch unglaublicher, als seien sie den ganzen Weg von Indien her gekommen, nur um ihrem ultimativen Feind gegenüberzustehen, stark genug, sich vor ihn hinzustellen und ihn zurechtzustutzen. Ich muß nun echt aufhören, denn es gibt den ganzen Tag kaum einen Moment, an dem ich irgendwas tun kann außer zu meiner außerordentlich liebenswerten Gruppe von InderInnen (vom Karnataka-Bus 1) zu schauen, mit der ich eine unbeschreibbar tolle Zeit verbracht habe, die mit nichts anderem verglichen werden kann, was ich bisher in meinem Leben erlebt habe. Bis dann, in Genf, alles Liebe von Chris.

Ein weiteres Ereignis in Amsterdam war eine Debatte über die Auswirkungen der Saatgut-Strategie von multinationalen Agro-Konzernen auf die ländliche Bevölkerung im Süden. Dabei sprachen Prof. Nanjundaswamy, Peter Gabriels (ein Vertreter von Pioneer Hi-Breed) und Peter Custers (Niederländische Plattform zu Gentechnologie). Ihre Erfahrungen mit der Grünen Revolution vor Augen erklärten die Bauern ihre großen Bedenken über die Auswirkungen einer Einführung von gentechnisch manipulierten Pflanzen. So beschrieb eine Frau aus Bangladesch, wie nach einer Überschwemmungskatastrophe über eine halbe Million Packungen von Hybrid-Samen verteilt wurden. Diese werden kombiniert mit Anleihen ausgegeben, was sie finanziell zunächst sehr attraktiv erscheinen läßt. Das Ziel der ausländischen Saatgut-Konzerne ist ihrer Ansicht nach nur, aus der Landwirtschaft des Südens Profite zu ziehen und daher das traditionelle Saatgut zu ersetzen.

Die Karawane in Belgien: wandeln und handeln!

In Belgien stießen die Busse Nummer 6 und 8 zum Marsch 2000 für Abrüstung von For Mother Earth. Die Wanderung hatte in Den Haag angefangen und war nach Brüssel unterwegs, um dort mit einer großen Anti-NATO-Demonstration vor dem NATO-Hauptsitz zu enden.

Wie erwartet gab es bei dieser Aktion eine Menge Ärger mit der Polizei. Während der Aktion betrat eine Person das Gebäude, um von einem NATO-Vertreter Antworten auf gewisse Fragen einzufordern. Als er das gewünschte nicht erhielt, versuchten Leute, in das Gebäude einzudringen, um die Antworten selber zu finden. Das war der Zeitpunkt, an dem die Aggression in ihrer vollen Wucht ausbrach, und am Ende wurden annähernd 70 Personen verhaftet. Unterdessen waren die Busse abgereist, um die InderInnen nicht in Schwierigkeiten zu bringen.

Am nächsten Tag machte sich die ganze Gruppe auf ins belgische Silicon Valley der Biotechnologie (Louvain la Neuve – Nieuw Leuven), um vor europäischen technischen Center von Monsanto eine Aktion zu machen.

Unterstützung für diese Aktion erhielten sie von der Europäischen Bauernkoordination (CPE – Coordination paysanne européenne). Laut ihrer Pressemitteilung hat das Vlaams Agrarisch Centrum (VAC) und die Vereinigte Front der jungen Landwirte (FUJA), belgische Mitglieder der CPE, an dieser Demonstration teilgenommen. Aus der Pressemitteilung: "Viele Bauern und Bäuerinnen aus Indien stellen sich gegen den Zugriff Monsantos auf für die Landwirtschaft notwendige Ressourcen wie Saatgut, und gegen die Einführung genetisch veränderter Samen und genetisch veränderter landwirtschaftlicher Produkte auf dem Markt ihrer Länder, und das ohne ihre Zustimmung.

Die Nahrungsmittelsicherheit wird von Süd bis Nord und von Ost bis West völlig mißachtet. Der Wille der WTO, den Handel mit landwirtschaftlichen Produkten vollständig zu deregulieren und den transnationalen Konzernen zu erlauben, natürliche Ressourcen wie Saatgut, genetisches Material und Wasser zu privatisieren, ist unannehmbar.

Inzwischen fällt der Widerstand der europäischen öffentlichen Meinung gegen genetisch veränderte Organismen den Regierungen und dem Handelssektor mehr und mehr auf. Heute ist es notwendig zu erklären, was international auf dem Spiel steht, und die öffentliche Meinung zu mobilisieren zugunsten der Nahrungsmittelsicherheit, nachhaltigen Methoden der landwirtschaftlichen Produktion und des fairen Handels ohne Dumping."

Ereignisse in England

Nach einer öffentlichen Anhörung – "Leute gegen Konzerne" – gab es eine improvisierte Aktion. Da das Nuffield-Institut seinen Bericht veröffentlicht hat, in dem steht, daß genetisch veränderte Organismen in der Weltgesundheit ihren Platz haben könnten, siedelte das gesamte Treffen um vom Friends House zum Büro von Nuffield im West End und besetzte bei der Gelegenheit die ganze Breite der 4-spurigen Straße. Einmal dort angekommen, besetzten viele indische Bäuerinnen und Bauern das Büro und setzten zu einem langen Dialog an, während draußen gelärmt und Transparente aufgehängt wurden. Alles in allem wahre "United Colors of Resistance", wie da die englischen AktivistInnen sich mit indischen Anti-WTO-Slogans versuchten und die indischen Bäuerinnen und Bauern zum guten alten Reclaim The Streets-Groove fanden.

Bauernblockaden in Polen

Polnische Bäuerinnen und Bauern haben in über 50 Punkten in Polen begonnen, die Straßen zu sperren. In Nowy Dwor Gdanski, einer Stadt an der Mündung der Vistula, kam es zu schweren Kämpfen zwischen der Polizei und den Bäuerinnen und Bauern. 29 Frauen und Männer wurden durch Gummigeschosse verletzt. Schwere Wolken von Tränengas schwebten über der Stadt, und vier Polizeiwagen wurden durch Molotov-Cocktails zerstört. In Osteuropa stehen Bäuerinnen und Bauern denselben Problemen gegenüber wie jetzt in Indien. Ein Prozeß der Marktliberalisierung setzt das Leben von Kleinbauern und -bäuerinnen großen Gefahren aus, ein Prozeß, der bereits die meisten Kleinbauernhöfe in den reichen industrialisierten Ländern zerstört hat. Nun können die ICC-TeilnehmerInnen nicht physisch ihre Solidarität mit den polnischen Bäuerinnen und Bauern zeigen, sie wurden aber gebeten, Solidaritätsbriefe oder Fahnen an die Bauernverbände in Polen zu schicken.

Die Karawane in Frankreich: 1000 Kühe und ein paar Bären

In Frankreich macht die Karawane eine intensive Tour und besucht viele Orte, von Paris und Toulouse bis hin zu Plateau Millevaches (Tausend Kühe) und das Aspe-Tal (dort sind die paar Bären zuhause).

Die Busse 9 und 10 fuhren zusammen nach Lille, wo ein "Riesen-Picknick" auf sie wartete. Sie trennten sich dann, und Bus 9 fuhr durch das Aspe-Tal in den Pyrenäen nach Spanien. Dieser Bus verbrachte einige Tage in und um Limoges (Plateau Millevaches). Einer der lokalen OrganisatorInnen schrieb von einem intensiven, aufgeschlossenen und warmen Austausch. "Unsere indischen FreundInnen scheinen unseren Empfang, die Organisation und das Programm echt genossen zu haben. Für einige Leute (7 InderInnen und zwei KoordinatorInnen) konnten private Unterkünfte in vier Bauernhöfen organisiert werden, was eine intime Atmosphäre erlaubte für intensive Begegnungen zwischen der landwirtschaftlichen Wirklichkeit vor Ort und derjenigen der indischen Bäuerinnen und Bauern. Es gab nicht genügend BesucherInnen beim Nachmittag der "ferme ouverte" (des Offenen Bauernhofs) – das Wetter war wohl zu schön, oder die Information ungenügend unter die Leute gebracht? Eine gute Diskussion (oder deren Anfang) in Eymoudalers, leider eingeschränkt durch die Übersetzungsprobleme (Mißverständnisse und Zeit). Wir sprachen über die mangelnde Vorbereitung seitens beider Gruppen. Wir sollten mehr Zeit damit verbringen, gemeinsam etwas aufzubauen. Es geht auch darum, was wir danach tun könnten.

Einige Fragen und Anmerkungen:

  • Verstehen wir das Wort "Problem" in derselben Weise?
  • In Europa kommen viele Bäuerinnen und Bauern in den Genuß von Subventionen und schützen das derzeitige System (und kommen nicht zu unseren Treffen – wir überzeugen Überzeugte).
  • Ist es angebracht und richtig, daß wir über unsere "problèmes" zu reden, da wir nun mal auf weltweiter Ebene privilegiert sind? Können wir da reden und uns beklagen? Wie können wir also den InderInnen nicht einen falschen Eindruck vermitteln über unser landwirtschaftliches Modell (Subventionen und so), von dem sie vielleicht träumen könnten.
  • Wir müssen wirklich Wege finden, wie das Bewußtsein der landwirtschaftlich tätigen Bevölkerung verbessert werden kann, angesichts des niedrigen Anteils an der Bevölkerung: vielleicht dadurch, daß die Diskussion über ein paar landwirtschaftliche Punkte hinaus erweitert wird (da dieselben finanziellen und ökonomischen Hintergründe in allen Wirtschaftssektoren zu denselben Konsequenzen führen).
    Wir müssen also den Menschen ins Zentrum setzen, nicht das Geld (die Ökonomie soll dem Menschen dienen, nicht umgekehrt, usw.). Das ist erst ein Anfang.

Lieben Gruß, Jean-Luc

Der Süden nimmt an der Euromarsch-Abschlußdemonstration in Köln teil

Köln steht mit dem EU-Gipfel und dem G8-Gipfel im Zentrum der Karawane. Auf dem Camp gab es – wie an so vielen anderen Orten auch – Probleme, mehr Decken zusammen zu bekommen (obwohl es aus deutscher Sicht sogar recht warm war). Die Demonstration am Samstag verlief trotz der Hitze und den reizenden PolizistInnen recht ruhig durch das Zentrum von Köln. Am Ende jedoch wurde eine Gruppe von AntifaschistInnen von der Polizei für einige Zeit eingekesselt, was die Atmosphäre nochmals beträchtlich anheizte.Obwohl 15.000 Menschen demonstrierten, waren es doch weniger als zwei Jahre zuvor in Amsterdam. Eine holländische Gruppe hatte "italienisch" kommen wollen (d.h., wie die ItalienerInnen dies zu tun pflegen, wenn sie zu einer Demonstration fahren: indem sie einen Zug besetzen), doch wurden sie bereits in Emmerich gestoppt, und während dies geschrieben wird, blockieren sie vermutlich immer noch den Zugverkehr.

Europa und Indien – beide im Krieg

Die Ausrichtung der Karawane gegen die nukleare Bedrohung und gegen Militarismus hat traurige Aktualität bekommen: Nicht nur nimmt Europa teil an den Bombardierungen auf die Menschen in Jugoslawien, sondern Indien und Pakistan sind auch im Krieg gegeneinander. Wird Bomben jetzt schick oder was?? Natürlich sind die Inder und Inderinnen der Karawane sehr besorgt und bemüht, mehr darüber zu erfahren. Das einzige "Gute" an dieser Situation ist, daß es nun zu Diskussionen zwischen EuropäerInnen und InderInnen über Nationalismus und Militarismus kommt. Die Inder und Inderinnen auf der Euromarsch-Demonstration trugen ein Transparent "Bombs? Save soil and seed!" (Bomben? Rettet Boden und Saat!)

Presse-Ignoranz: Business as usual?

Pressearbeit konnte eineN bisher an den Rand der Wut bringen: Trotz unserer Bemühungen und einer beeindruckenden Delegation erschienen auf der Pressekonferenz in Köln ganze zwei (!) JournalistInnen. In Aachen kam gar niemand. Auf der anderen Seite können wir jetzt aufgrund der Aktionen ein beginnendes Interesse beobachten – es gab Artikel u.a. in Libération (F), der WochenZeitung (CH), der tageszeitung (D), La Stampa (I), The Guardian (GB) und das Fernsehen ruft auch schon mal durch. Zudem geben wir bei One World Online mit einem hervorragenden Artikel die Titelseite ab. Dort wird über den Beginn der Karawane in Indien selber berichtet. Auch bekommen wir immer mehr Artikel aus lokalen Zeitungen zugesandt von Gruppen. Auch davon wollen wir mehr!


Dieses Bulletin ist eine Zusammenstellung von Berichten und Pressemitteilungen, die wir von verschiedenen Orten erhalten haben. Das nächste wird hoffentlich in etwa einer Woche herauskommen.
Mehr über die ICC-Aktivitäten erfahrt Ihr bei den lokalen Gruppen oder bei der Pressegruppe in Köln:

Pressebüro Köln:
tel: +49 173/419 74 64 fax: +49 221 3318752
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Köln: +49 94 02 651 email icc99@gmx.de ;
Berlin: +49 30 61308029
Brüssel: tel +32 476 684263,
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Amsterdam: tel +31 20 7768279
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Nantes: tel: +33 240 416522 fax +33 240 143 173
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